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Die Behandlung eines Refluxes beginnt in der Regel mit der konservativen Therapie. Dazu gehören zunächst die allgemeinen Maßnahmen:

◦ Gewichtsreduktion
◦ Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
◦ Vermeiden von Verstopfungen
◦ Spezielle Diät: kleine, fettarme Mahlzeiten, keine späten Mahlzeiten am Abend
◦ Vermeiden von Nahrungsmitteln / Getränken, die einen Reflux auslösen können: Wein, Säfte, Nikotin, Gurken, Tomatensauce, etc.

Greifen diese Maßnahmen nicht, wird eine medikamentöse Therapie, z.B. mit einem Protonenpumpenhemmer (PPI) verordnet, um eine vorhandene Entzündung abklingen zu lassen. Das Wirkungsweise der PPI liegt in der Hemmung der für die Produktion der Magensäure verantwortlichen Belegzellen. Unter Umständen wird eine Dosiserhöhung notwendig, um der Entzündung verstärkt entgegenzuwirken.

Es gibt noch weitere Gruppen von Medikamenten, die jedoch andere pharmakologische Ansätze haben:

Dazu gehören die H2-Rezeptor-Antagonisten (sog. H2-Blocker) wie z.B. Ranitidin, die heute nur noch vergleichsweise selten verordnet werden. Eine weitere Gruppe sind die Antazida. Diese Substanzen binden bzw. neutralisieren die überschüssige Magensäure, so dass das saure Milieu abnimmt und der pH Wert ansteigt. Zur Langzeittherapie werden diese Substanzen ebenfalls nur noch selten eingesetzt. Für den Fall, dass es zu einem heftigen Reflux mit starkem Brennen kommt, sind vor allem die flüssigen Formen (Suspensionen) jedoch eine wirksame Option, um das Brennen einzudämmen.

Die Medikamente heilen nicht die Refluxkrankheit an sich, sondern nur die Entzündung bzw. die Symptome Sodbrennen und saures Aufstoßen. Nach Absetzen der Medikamente kann es vorkommen, dass die Entzündung erneut auftritt. Dann spricht man von einer chronischen Refluxerkrankung, die eine lebenslange Einnahme notwendig machen kann.

Bei Patienten, die in bestimmten Situationen (Bücken, Liegen) einen starken Rückstrom von Mageninhalt in die Speiseröhre und den Rachenraum bemerken, und Patienten, bei denen sich größere Anteile des Magens im Brustkorb befinden (Upside-Down-Magen, Thoraxmagen), ist eine medikamentöse Therapie in der Regel nicht hilfreich und eine operative Korrektur erforderlich.

 

Operative Therapie

 
Neben der klassischen Fundoplikatio nach Nissen / DeMeester oder der Hemifundoplikatio nach Toupet werden auch neuere und weniger invasive Operationen wie die Implantation eines Antirefluxmagnetbandes (LINX®) oder die Implantation eines Schrittmachers (EndoStim) in einigen wenigen Zentren in Deutschland wie z. B. in der Uniklinik Köln regelmäßig durchgeführt. Die Wahl des Therapieverfahrens wird individuell auf den Patienten angepasst.

FundoplikatioDie Fundoplikatio nach Nissen / DeMeester gehört zu den Standardverfahren der Antirefluxtherapie mit guten Langzeitergebnissen von 90% Symptomverbesserung auch nach 5 und 10 Jahren. Der Eingriff wird minimal-invasiv als sogenannte Schlüsselloch-Technik durchgeführt. In einem ersten Schritt wird der Zwerchfellbruch wieder vernäht und in einem zweiten Schritt wird aus Magenanteilen eine Manschette gebildet, die um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt wird. Auf diese Weise wird eine Verminderung des Rückflusses von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux) erzielt. Der physiologische Transport von Flüssigkeit und Speisen von der Speiseröhre in den Magen ist jedoch weiterhin problemlos möglich.

Bei der Fundoplikatio nach Toupet wird die Schlinge aus dem Magenfundus nicht komplett um die Speiseröhre herumgeführt (270°-Manschette). Die Fixierung erfolgt hierbei mit Zwerchfellnähten (Gastropexie) und an der vorderen Wand der Speiseröhre. Diese Operationstechnik wird angewendet, wenn zusätzlich Bewegungsstörungen (Motilitätsstörungen) der Speiseröhre bestehen.

LINX-Device®

Das LINX®-Reflux-System versucht, den durch einen insuffizienten Schluss des unteren Ösophagussphinkters bedingten, gastroösophagealen Reflux zu stabilisieren. Mit Hilfe eines minimal-invasiv implantierten kleinen Rings aus miteinander verbundenen Titankugeln mit magnetischer Anziehungskraft verhindert das System das Öffnen des unteren Speiseröhrenschließmuskels bei Druck aus dem Magen und vermeidet auf diese Weise den Rückfluss von Nahrung aus dem Magen in die Speiseröhre. Der Schluckakt wird durch das flexible Magnetband nicht beeinflusst. Bedingt durch den fortgeleiteten Druck im Verlauf eines Schluckaktes kommt es zum Auseinanderweichen der einzelnen Titankugeln untereinander. Der kurzzeitige Verlust der magnetischen Anziehungskraft der Magnetkugeln ermöglicht die Passage von Flüssigkeit und Speisen in den Magen. Nach dem Schlucken schließt der untere Schließmuskel durch die magnetische Anziehungskraft sofort wieder und bildet somit eine natürliche Reflux-Barriere. Das LINX®-Magnetband wird in einer etwa einstündigen minimal-invasiven Operation über den Bauch eingebracht und um den unteren Anteil der Speiseröhre, knapp oberhalb des Magens, geschlungen und verschlossen. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen insbesondere in der kurzen Operationszeit und einem zumeist nur zweitägigen stationären Aufenthalt. Essen und Trinken sind schon kurz nach der Operation wieder möglich.

EndoStim®

Hierbei handelt es sich um eine alternative Therapieoption in der Behandlung von Patienten mit schwerer Refluxkrankheit (GERD). Das laparoskopisch (minimal-invasiv) implantierte Stimulationssystem besteht aus einem programmierbarem Impulsgenerator, sowie einer Elektrode, die schwache elektrische Impulse an den unteren Ösophagussphinkter (LES) sendet. Ein dazu gehöriges Programmiergerät im Taschenformat ermöglicht die drahtlose Programmierung von außen und kann jederzeit von Ihrem Arzt bedarfsweise an sich verändernde Lebensbedingungen angepasst werden. Das EndoStim® ermöglicht auf diese Weise eine adäquate und nachhaltige Verbesserung von Refluxbeschwerden.

 

Informationen für Patienten

Was erwartet die Patienten im Gastrointestinalen Funktionslabor der Uniklinik Köln?

Als Patient oder Patientin können Sie über Ihren Arzt oder auch direkt einen Termin für die Spezialsprechstunde vereinbaren. Hierzu benötigen Sie eine Überweisung Ihres Arztes. Idealerweise bringen Sie Ihre Vorbefunde, eine Übersicht Ihrer Vorerkrankungen und ggf. Operationen sowie eine Medikamentenliste zum Termin mit. Wenn Ihnen das möglich ist, bringen Sie den ausgefüllten Fragebogen mit zum Termin.

Es werden dann die weiteren notwendigen Untersuchungen besprochen und Termine für die ambulante Durchführung vereinbart. Nach der Auswertung Ihrer Befunde werden in einem zweiten Sprechstundentermin Therapiemöglichkeiten mit Ihnen erörtert und ggf. eine operative Behandlung festgelegt. Hierzu wird dann eine Einweisung Ihres Arztes benötigt.

Nach dem Eingriff wird in Absprache mit Ihrem Arzt die OP-Nachsorge koordiniert.

Behandlungsablauf

    • Erstvorstellung des Patienten in der Spezialsprechstunde
    • 2 Tage: Ambulante Durchführung der Diagnostik
    • Evaluation der Befunde
    • Abschließendes Gespräch in Spezialsprechstunde zur Festlegung der Therapie
    • ggf. operative Planung
    • Stationäre Aufnahme zur Operation
    • Ambulante Nachsorge in Spezialsprechstunden

 

Quelle: Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Köln (AöR)

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